Buchempfehlung: „Dein zukünftiges Ich wird es dir danken“ von Drew Dyck

Wer mich kennt, weiß es: Ich lese sehr langsam. Sehr gerne, aber langsam. Nichtsdestotrotz habe ich immer 2-3 Bücher in meiner Nähe, die ich je nach Lust und Laune lese (Vielleicht ist das der Grund, warum ich langsam lese?). Als ich Anfang des Jahres bei einer 3-wöchigen Reha war, habe ich einige Bücher ausgegraben, um sie (endlich) zu lesen. 

An dieser Stelle muss ich mich gleich bei dir entschuldigen, denn die 3 Bücher, die ich in der nächsten Zeit kurz vorstellen möchte, sind LEIDER (noch) nicht ins Deutsche übersetzt worden. Nichtsdestotrotz bleib dran und lies bitte weiter. Denn ich habe einige Zitate, bzw. Abschnitte, die mich besonders angesprochen haben, ausgesucht und unten aufgeschrieben. Natürlich auf Deutsch. Dadurch bekommst du hoffentlich einen Eindruck vom Buch.

Das erste Buch hat den Titel „Dein zukünftiges Ich wird es dir danken – Geheimnisse der Selbstbeherrschung aus der Bibel und der Gehirnforschung (Ein Leitfaden für Sünder, Aussteiger und Aufschieber)“ vom amerikanischen Redakteur und Autor Drew Dyck.

Drew Dyck erklärt gleich am Anfang, dass Selbstbeherrschung keine Einschränkung, sondern vielmehr eine Hilfe und Verstärkung unserer Freiheit ist.


Die größte Gefahr für unsere Freiheit geht nicht von einem äußeren Feind aus. Es ist unsere Unfähigkeit, uns selbst zu kontrollieren“. S.16

Die Bibel beschreibt Selbstbeherrschung nicht als einschränkend, sondern vielmehr als den Weg zur Freiheit. Sie befähigt uns, das Richtige zu tun und letztlich das Beste für uns zu erreichen“. S. 18


Dieses Buch hat mir persönlich geholfen, mir neu bewusst zu werden, worum es bei Selbstbeherrschung wirklich geht. Ich habe lange gedacht, es würde mich zu einem „besseren“ Menschen und „besseren“ Christen machen, weil ich dank Selbstbeherrschung weniger sündige. Drew Dyck betont aber, dass das Ziel der Selbstbeherrschung ein ganz anderes ist:

Vergessen wir nicht das Ziel der Selbstbeherrschung: Es besteht darin, Gott und die anderen zu lieben.“ S. 45

„Ich werde nie Perfektion erreichen, jedenfalls nicht in diesem Leben. Das erwarte ich auch nicht. Aber sollten Christen nicht den Wunsch haben, Fortschritte zu machen? Sollten sie nicht allmählich über schlechte Gewohnheiten und hartnäckige Sünden triumphieren? Sollten sie nicht demütiger und selbstloser werden? Sollten sie nicht mit jedem Jahr, das vergeht, Jesus ein bisschen ähnlicher werden? Sollte ich das nicht tun?
Die Realität traf mich neulich mit besonderer Wucht, als mein Bruder mir eine schwierige Frage stellte.
„Bist du heute spiritueller als vor 20 Jahren?“ (…) Seine Frage beschäftigte mein Gehirn auch in den nächsten zwei Wochen, und ich konnte sie nicht loswerden. In den vergangenen 20 Jahren war ich Hunderte Male in die Kirche gegangen und hatte Tausende christliche Lieder gesungen. Ich hatte meinen Abschluss am Priesterseminar gemacht. Ich hatte Bücher geschrieben. Mit Gott als zentralem Thema! Aber war ich geistlich reifer? Weniger der Sünde verfallen? War ich eifriger geworden, Jesus nachzufolgen?
Wenn ich an meine Verhaltensmuster und den Zustand meiner Seele zurückdenke, frage ich mich, ob ich das bejahen kann. In vielerlei Hinsicht trete ich auf der Stelle – oder sogar im Rückwärtsgang.“ S. 9-10

Auch wenn Selbstbeherrschung eine große Herausforderung ist, sollten wir uns daran erinnern, dass diese eine Tugend ist und kein Spielverderber:

„Wir neigen dazu, Selbstbeherrschung für eine rein menschliche Angelegenheit zu halten, doch die Schrift beschreibt sie als Frucht einer Beziehung zu Gott. Sie ist eine Tugend, die sich entwickelt, wenn unser Leben in der göttlichen Realität verwurzelt ist. Wenn sie fehlt, könnte es sogar sein, dass Ihr Glaube eine Illusion ist. Keine Frucht, keine Wurzel. (…) Leider hat Selbstbeherrschung heutzutage einen schlechten Ruf. Die meisten von uns betrachten Selbstbeherrschung wie einen überfälligen Zahnarzttermin, der notwendig ist, aber gefürchtet und verschoben wird. Anderen sehen nicht einmal die Notwendigkeit für die Selbstbeherrschung. Sie sind eher der Meinung, dass der „Ich“ nicht beherrscht werden muss; er muss befreit werden. Für sie ist Selbstdarstellung die wahre Tugend. Selbstbeherrschung ist langweilig und sperrt sie ein; sie spielt die Rolle des Polizisten, der auftaucht und dafür sorgt, dass die Party aufhört.“ S. 17-18

Was mich auch in diesem Buch sehr angesprochen hat, ist die Betonung darauf, dass Selbstbeherrschung nicht von meiner Willenskraft allein abhängt, sondern dass sie geübt werden soll, um zu einer Gewohnheit zu werden. Das braucht Kraft, Zeit und Durchhaltevermögen, die ich nicht allein zustande bringen kann, sondern nur in meiner Beziehung zu Gott.

„Die Ausrichtung des Herzens erfolgt von unten nach oben durch die Ausbildung unserer Gewohnheiten des Begehrens. Zu lernen, (Gott) zu lieben, erfordert Übung“. James K.A. Smith – S.105

„Gewohnheiten helfen uns dabei, das, was wir glauben, in Verhalten umzusetzen.“ S.124

„Wie Erwin Lutzer schreibt: „Sie werden nur stärker, wenn Sie schwächer werden. Wenn Sie Ihren Willen Gott überlassen, entdecken Sie die Ressourcen, die Sie brauchen, um das zu tun, was Gott verlangt“. Die Hingabe an Gott wird zur treibenden Kraft der Selbstbeherrschung“. S. 237

Ich könnte noch mehr aus dem Buch zitieren. Aber irgendwann würde ich wahrscheinlich die Urheberrechte verletzen ;-). Außerdem ist es viel besser, wenn du dir das Buch selbst besorgst und liest.

Zum Abschluss: 

  • Dieses Buch schafft es, den Bogen zwischen Psychologie, Theologie und Praxis im Alltag zu spannen. 
  • Drew Dyck schreibt mit viel Humor, Transparenz und Ehrlichkeit. Er macht deutlich, dass er selber nicht am Ziel angekommen ist, sondern noch viel zu lernen hat. Mit diesem Buch lädt er uns ein, auf dieser Reise zu ihm zu stoßen.
  • Also kurz: Ein theologisches, psychologisches, praxisnahes, herausforderndes, sehr empfehlenswertes Buch!

ISBN des Buches auf englisch: 978-0802418296

ISBN des Buches auf französisch: 978-2863145159

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