„Das werde ich sowieso vergeigen!“
„Das kann nicht sein! Da ist etwas faul!“
„Das ist doch zu schön, um wahr zu sein!“
Kennst du auch solche Gedanken?
Vor einigen Tagen hat unsere Tochter, Lenia, an ihrem ersten Wettkampf im Voltigieren teilgenommen. Sie war super aufgeregt. Sie sagte vor dem Turnier: „Ich habe geträumt, dass die Gruppe wegen mir verliert und dass ich alles vergeigt habe.“ Unbekümmert sagte darauf ihr Bruder: „Du wirst bestimmt vom Pferd fallen!“ (Geschwisterliebe :-))
Wie sehr haben wir uns gefreut, als sie und ihre Gruppe zwei Mal den 1. Platz bekommen haben. Die Reaktion der Kinder war genial zu beobachten. Sie konnten es nicht fassen! Es war zu schön, um wahr zu sein. Für die meisten der Kinder war es ihre erste Erfahrung in einem Wettbewerb… und nun stehen sie da als Gewinner. Das kann nicht sein! Es war bei einem Mädchen deutlich zu sehen, dass sie das nicht glauben konnte. Und doch stimmte das! Sie haben gewonnen!
Kennst du auch solche Situationen? Du hast dich eingesetzt. Du hast hart gearbeitet. Gelernt, geübt, trainiert usw. und „plötzlich“ stehst du da und es ist so weit! Du hast bestanden! Du hast gewonnen! Du hast es geschafft! Das kann nicht sein! Das ist doch zu schön, um wahr zu sein.
Manchmal geht mir dieser Gedanke durch den Kopf: „Ich träume! Und irgendwann werde ich plötzlich aufwachen und begreifen, dass nichts davon gestimmt hat.“ Ich gebe zu, dass ich manchmal Angst davor habe erfolgreich zu sein.
In der Psychologie wurde schon lange erkannt, dass manche Menschen unter der krankhaften Angst vor Erfolg leiden. Nun bin ich kein Psychologe. Aber ich frage mich, in dem ich u.a. selbst reflektiere, woher diese Angst vor Erfolg kommen könnte. Denn eigentlich ist Erfolg doch etwas Positives. Das bedeutet doch, dass man erreicht und geschafft hat, was man sich vorgenommen hat. Jeder Mensch wünscht sich – logischerweise – erfolgreich zu sein. Doch Erfolg ist mit einem gewissen Druck verbunden… Ich vermute, dass Erfolg mit dem Druck “immer erfolgreich zu sein” verbunden ist. Wenn ich Erfolg habe, darf ich nie mehr versagen, nie mehr verlieren. Das haben wir z.B. an der deutschen Fußball – Nationalmannschaft vor einigen Tagen gesehen. Kaum hatten „die Elf“ verloren, schon waren die ersten Witze im Netz zu lesen. (Es ist doch wohl bekannt: Es macht so viel Spaß, sich über den Verlust von anderen lustig zu machen.).
Genau dieser Druck des Erfolges wiegt eine Tonne auf den Schultern. Genau dieser Druck macht oft Angst. Genau dieser Druck macht mir persönlich Angst.
Wie kann man wohl damit umgehen? Immer scheitern, um Erfolg zu vermeiden, ist wahrscheinlich auch nicht die beste Variante. Also?
Vor einigen Jahren las ich einen Bericht über einen Jungen aus Thailand (glaube ich…). Er lebte in schwierigen und armen Verhältnissen. Doch da stand auch: „Er hat Erfolg! Er-folgt Jesus nach!“ Dieser Bericht und diese Aussage haben mir geholfen mich erneut zu fokussieren. Was, bzw. wer definiert mein Erfolg? Wann bin ich m.E. erfolgreich?
Menschlicher Erfolg macht mir schon etwas Angst… aber Erfolg, wo ich Jesus nachfolge, motiviert mich, ehrt mich, gibt mir Mut und erfreut mich. Denn ich weiß, dass ich in Jesus nicht immer erfolgreich sein muss – ganz zu schweigen, von dem Erfolg nach menschlichem Maß. In Jesus darf ich versagen, fallen, und verlieren. Denn wenn ich Jesus nachfolge, weiß ich, dass ER mich erfolgreich macht. Mein Erfolg kommt von Ihm.
Genauso will ich meine Tochter ermutigen, sowohl bei ihrem nächsten Voltigierturnier als auch bei allen Herausforderungen des Lebens. Ich will sie anfeuern, damit sie wieder eine Medaille gewinnen kann. Aber ich will ihr auch klar machen, dass es nicht alles ist. Für mich (und meine Frau) ist sie (sowohl sie als auch ihre Geschwister) die Beste! Sie hat schon längs unser Herz gewonnen und noch besser: Sie hat schon längs Jesus Herz gewonnen. Deshalb will ich sie ermutigen den wahren Erfolg zu erleben, in dem sie Jesus nachfolgt. Denn in Ihm ist sie IMMER erfolgreich…